Verkostung
THEMEN:
- Wie wird Wein gemacht?
- Unterschiede Weiß-, Rot-, Roséwein und Schaumweine
- Lagerung, Vorbereitung, Serviertemperatur
- Service am Gast
- Aromen mit zahlreichen Proben
- Geschmack mit Geschmacksproben
- Was versteht man unter Textur?
- Kleine Lebensmittelkunde und Foodpairing
- Verkostungsnotizen und systematische Verkostung
- Kleines Heft zum Nachlesen mit Vorlage für eigene Notizen
- Individuelle Zusammenstellung der Weine und Spirituosen
„Was fährst Du für ein Auto?“
„Ein Blaues“
Ähnlich geht es vielen Menschen mit der Beschreibung von Wein. Häufig kommt als Antwort auf die Frage „Wie schmeckt Dir der Wein?“ die Antwort „Ach ja, ganz gut“.
Das ist schade. Denn jeder Wein kann in uns ein oder mehrere Erlebnisse auslösen. Warum? Weil die Sinnesempfindungen der Nase direkt mit dem Erinnerungszentrum im Hirn verbunden sind. Dort findet die Verknüpfung eines Geruchs mit der Erinnerung an eine Frucht oder Blume oder an Holz und vieles mehr statt. Und diese Erinnerung ist immer auch in einen Kontext eingebettet. Wo habe ich diesen Pfirsich schon mal gerochen? Woher kommt mir dieser Geruch nach Tabak bekannt vor? Wie ging es mir in diesem Moment? Ähnliches gilt für den Geschmack im Mund und am Gaumen, der wohlige Gefühle wecken kann oder dass wir den Wein überhaupt nicht mögen, weil es uns zu sauer ist.
Das ist überaus wichtig. Denn gerade dieser Kontext kann darüber entscheiden, wie mir ein Wein schmeckt. Wenn ich im letzten Urlaub einen frischen, leichten Weißwein getrunken habe und mir davon voller Freude eine Kiste mit nach Hause genommen habe, kann es mir passieren, dass dieser Wein – zurück im Alltag – plötzlich gar nicht mehr schmeckt. Er ist plötzlich fade, sauer oder schmeckt bitter. Dabei ist der Wein immer noch der gleiche. Nur das Umfeld hat sich geändert und somit auch mein Geschmacksempfinden. Das kann daran liegen, dass die gewählte Kombination von Wein und Speisen nicht passt oder das mein Geschmacksempfinden einfach anders ist, weil ich Stress auf der Arbeit hatte oder etwas anderes meine Stimmung vermiest.
Deswegen ist es nicht nur wichtig zu lernen, wie ich einen Wein so beschreibe, dass er nachvollziehbar für mich und andere wird, sondern dass ich methodisch an eine Verkostung herangehe. Dafür mache ich mir strukturierte Notizen, die mir später helfen, den passenden Wein für den passenden Moment zu finden. Das macht unglaublich viel Spaß und ich lerne bei jeder Verkostung immer auch ein wenig mehr über mich selbst. Denn die Geschmacksempfindungen, die ein Wein im Gedächtnis abruft, können Erinnerungen hervor holen, die ich längst vergessen hatte. Und darüber hinaus schafft jede Verkostung neue Erinnerungen und trainiert mein Geruchs- und Geschmacksempfinden immer genauer. Mit jeder Verkostung fällt es mir dann leichter, einen Wein zu beschreiben. Also ran an die Gläser!